Neue Perspektive Hanf - klimafreundlich und regional
Die Ursprungspflanze Hanf ist widerstandsfähig und sehr robust. Sie gedeiht auch in Dürreperioden auf mageren, sandigen Böden und benötigt kaum Pflanzenschutz.
Dies macht sie auf den sandigen Böden in Deutschland und weitgehend im Nordwesten Brandenburgs zu einem besonders spannenden Fruchtfolgeglied. Sie liefert damit einen wertvollen Beitrag für die Natur, vor allem auch vor dem Hintergrund der immer häufigeren und längeren Trockenphasen, die der Klimawandel mit sich bringt.
Der vielseitige Einsatz von Produkten aus Nutzhanf ist beeindruckend. Prinzipiell ist die Pflanze zu 100 % verwertbar. Aus Blüten, Blättern und Samen lassen sich gesunde Lebensmittel wie Hanf-Tee, Hanfsamen und Hanfsamenöl herstellen. Die Stängel (mit ihren Fasern und Schäben) liefern unzählige Möglichkeiten an nachhaltigen Hanfprodukten für den täglichen Gebrauch: Hanf-Textilien, Hanf-Dämmmaterial, Hanf-Bausteine, Hanf-Papier, Hanf-Einstreu und vieles mehr. In jedem dieser Hanfprodukte wird das CO2 aus der Atmosphäre gebunden, das die Pflanze mittels Photosynthese aus der Atmosphäre holt. Zwar bindet Hanf pro Hektar bezogen nicht mehr CO2 als andere sommergrüne Ackerkulturen, aber haltbare Verbraucher-Produkte oder eine langfristige Verwendung z.B. als Baumaterial können den Hanf zu einer effizienten CO2-Senke werden lassen. Leider ging seit Mitte des letzten Jahrhunderts weltweit viel Wissen über den Anbau und die Verarbeitung verloren. Auch durch die Industrialisierung wurde der Hanf verdrängt - zunächst durch Baumwolle, Jute und Sisal. Darauf folgen die Produkte der Chemie-, Erdöl- und Holzindustrie. In den 1930er Jahren wurde Hanf schließlich in den USA als "Teufelskraut" und "Mörder der Jugend" stigmatisiert. "Dementsprechend hat die Kriminalisierung Hanf von den Äckern verdrängt und auch Hanf als Rohstoff, als Nutzpflanze aus dem Alltag verschwinden lassen", sagt Rolf Ebbinghaus vom Berliner Hanfmuseum. Dabei hat Nutzhanf keine berauschende Wirkung, da es nur THC-arme Sorten sind. THC steht für Tetrahydrocannabinol, der Stoff der Pflanze, der für den Rausch verantwortlich ist. Mittlerweile weiß man, dass die Pflanze aus mehr als 100 verschiedenen Cannabinoiden besteht, ein weltweit bekanntes und nicht berauschendes Cannabinoid ist das CBD. Aber zurück zur Verarbeitung von Hanf. Während China sich eine Hanfindustrie aufgebaut hat, erarbeiten sich Hanf-Enthusiasten und Pioniere das Wissen über die Hanfverarbeitung in unseren Ländern wieder neu. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Nutzhanf sind beeindruckend und eröffnen auch für ländliche Regionen Chancen für neue Wertschöpfungsketten - angefangen von der kleinen Ölmühle bis hin zu großen Hanfstein-Fabriken mit riesigem Rohstoff-Baubedarf. Die Vielzahl an Verarbeitungs- und Nutzungsmöglichkeiten bietet großes Potential für den Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe. Das reduziert Transportkosten, wirkt der heutigen Lieferkettenproblematik entgegen und schont das Klima. So bleibt die Wertschöpfung vor Ort bzw. in der Heimat. Hanfanbau liefert Rohstoffe, mit denen sich neue Wirtschaftszweige in allen, auch strukturschwachen Regionen, etablieren lassen.
Auch interessant ist die Textilherstellung aus Hanf. Dabei gab es schon zuvor, jahrhundertelang, verspinnbare Hanf-Fasern in Deutschland. Es gibt ein innovatives Unternehmen in Mecklenburg, das sich schon seit längerer Zeit mit genau diesem Thema beschäftigt. Doch wie kommt man zu einer kompletten, regionalen und nachhaltigen Wertschöpfungskette für Nutzhanf-Textilien? Wir haben nachgefragt und sind mit zwei Machern aus Wittstock im Austausch, die unsere Fragen beantworten und uns bei einer spannenden Produktentwicklung, auf die ihr gespannt sein dürft, unterstützen und begleiten.
Wir sind nicht die Ersten, die sich mit dem Thema Nutzhanf intensiver beschäftigen. Es scheint eine Community von jung und alt zu geben, die immer größer wird. Wir haben mittlerweile mit vielen interessanten Menschen im Bereich Hanf gesprochen und sind dankbar für jeden offenen und konstruktiven Austausch mit Hanf-Enthusiasten, die unsere Philosophie mit uns teilen. Es ist einfach so, dass man gemeinsam viel mehr schaffen und bewegen kann. Welche klimatischen und politischen Folgen die vielen (Billig-) Importe aus aller Welt haben, dürfte spätestens heute jedem klar sein.
Sehr dankbar für unsere zuverlässigen Partner im Lebensmittelbereich sind wir deshalb auch über die interessanten Gespräche mit Hanf-Überzeugten, die wie wir mit regionalen Hanfprodukten ohne großen CO2 Abdruck etwas Gutes in der Welt bewirken möchten.
Das Thema Baustoffe gewinnt an Bedeutung. Die Nachfrage nach alternativen Baustoffen wächst ständig, da auch im Moment Baumaterialien teils schwer zu bekommen sind. Das Wissen über Hanf im Bau ist bei Handwerkern, Bauherren und Architekten aber noch ziemlich begrenzt. In Wittstock wurden bereits Workshops organisiert, um aufzuklären, Berührungsängste zu nehmen und für nachhaltigere Formen des Bauens zu werben. Diesen Enthusiasmus gilt es zu teilen, um weitere Akteure aus der Region und der Heimat darauf aufmerksam zu machen.
Wenn die Politik noch nicht so weit ist, müssen alle Hanf-Enthusiasten darüber informieren. Das heißt konkret, ein Problembewusstsein schaffen, Perspektiven und Lösungen aufzeigen. Wir haben keinen Planeten B. Es ist wichtig, sich für nachhaltige und sinnvolle Alternativen einzusetzen. Wir möchten versuchen, mit unseren ehrlichen Bio zertifizierten Hanfprodukten aus Deutschland neue Wege zu gehen. Es wird uns gelingen, wenn wir den URSPRUNG, was vor Jahrzehnten schon einmal da war, mit der heutigen Zeit und unserem heutigen Wissen sinnvoll kombinieren. Der Anbau von THC-armen Nutzhanfsorten innerhalb der EU ist seit dem 16. April wieder legal. Die in Deutschland zugelassenen Nutzhanfsorten sind nicht für die Herstellung von Marihuana oder Haschisch geeignet. Der Anbau von EU-zertifiziertem Nutzhanf wird streng kontrolliert.
In den letzten 7 Jahren hat die Anbaufläche von Nutzhanf in Deutschland um das fünfzehnfache zugenommen. Allein von 2020 bis 2021 wuchs der Hanfanbau um 20 Prozent. Im Vergleich zu anderen Kulturen und so genannten „Handelsgewächsen“ ist die Anbaufläche von Nutzhanf mit 6.443 Hektar dennoch verschwindend klein. Knapp 900 Landwirte beschäftigen sich derzeit mit Hanf – ein erheblicher Teil von ihnen sind Biobauern. (Quelle: Dr. Olaf Zinke, Agrar heute, 29.11.2021)
Im Moment wird es den Bio Bauern mit dem Nutzhanf-Anbau politisch immer noch nicht leicht gemacht. Der Anbau des EU-Nutzhanfes unterliegt sehr strengen Kontrollen. Die aktuelle Regelung über das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) beinhaltet einen Grenzwert von 0,2 % THC (in Österreich liegt er bei 0,3 %). Dieser Grenzwert ist nach Meinung der Experten einfach zu niedrig. Die Vermarktung von Lebensmitteln aus Hanf wird zudem von den Richtlinien des "Bundesinstituts für Risikobewertung" (BfR) erheblich erschwert.
Wir stehen erst am Beginn unserer Reise und sind überzeugt dass es uns gelingen kann, mit unseren erstklassigen RENASON® NATURE BIO Hanfsamen-Produkten all diejenigen anzusprechen, die sich mit unserer Philosophie URSPRUNG HEIMAT KRAFTQUELLE identifizieren können. Wir sind optimistisch, wagen diesen Schritt und hoffen, dass der Wandel, in dem wir uns heute befinden, bei vielen Menschen und ihrem Bewusstsein genauso wie bei uns zur Folge hat, umzudenken, bewusster zu fühlen und zu handeln, innezuhalten und mit dem Blick zurück zum URSPRUNG den Schritt nach vorne zu gehen.
Wir möchten unseren Beitrag leisten und mit Herzblut dem Hanf mit unseren RENASON® NATURE BIO Hanfsamen-Produkten eine neue Chance und Daseinsberechtigung für alle gesundheits- und ernährungsbewussten Menschen geben. Es sind noch einige Schritte notwendig, um das Potential dieser Pflanze ganz auszuschöpfen. Auf Landesebene tut sich einiges. “Die globale Nachfrage nach hochwertigen proteinbasierten Lebensmitteln steigt weiter an. Gleichzeitig sind zukunftsfähige Ernährungskonzepte gefragt, die eine regionale Versorgung ohne Importe sicherstellen. Mit dem vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz geförderten Bioökonomie-Projekt … werden Lebensmittel aus regional angebautem Hanf entwickelt. Damit wird nicht nur eine pflanzliche Alternative zu tierischem Eiweiß, sondern auch eine regionale Alternative von importierten Lebensmitteln wie Soja oder Reis geschaffen“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Sabine Kurtz, am 24. August 2022 anlässlich eines Besuchs der Hanf-Versuchsflächen auf dem Ihinger Hof der Universität Hohenheim.
Es bleibt zu hoffen, dass künftig Barrieren beseitigt werden, um den Bauern eine bessere Ausgangslage eines (nahezu) pestizid- und schadstofffreiem Anbaus von Hanf zu geben und dieser Ursprungspflanze somit den Weg zu einem neuen Durchbruch für unser Klima, unsere Gesundheit und unsere Wirtschaft und heimische Wertschöpfungsketten zu bahnen.